Raimund Haser MdL (CDU) setzt sich für einen Berufsschulstandort für die Umsetzer der Wärmewende in Baden-Württemberg ein

Wer sich in Deutschland für den Beruf des Brunnenbauers bzw. der Brunnenbauerin entscheidet, trägt unter anderem mit der Durchführung von Sondenbohrungen für die bodennahe Geothermie zur Umsetzung der Energietransformation und damit der Erreichung der Klimaziele bei. Der Haken: Der bundesweit einzige Berufsschulstandort für diesen Ausbildungsberuf befindet sich in Bad Zwischenahn, Niedersachsen.

„Wenn ich mich an die Zeit erinnere, in der ich mich entscheiden musste, welchen Berufsweg ich nach der Schule einschlage, wäre für mich ein Ausbildungsberuf, für den ich an das andere Ende Deutschlands zur Berufsschule fahren muss, niemals in Frage gekommen“, so Raimund Haser MdL, energiepolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Der Landtagsabgeordnete sieht die Gefahr, dass der Südwesten die Möglichkeit verpasst, Fachkräfte im zukunftsweisenden Feld der Geothermie auszubilden.

„Die bodennahe Erdwärme wird in naher Zukunft eine der tragenden Säulen der Wärmebereitstellung sein. Dafür brauchen wir qualifiziertes Fachpersonal“, betont Haser weiter und verweist auf einen Antrag, den er Ende 2022 bei der Landesregierung gestellt hat und in dem er für einen Berufsschulstandort in Baden-Württemberg in Angliederung an das Bildungszentrum Bau in Geradstetten warb. Im Nachgang zum Antrag erfolgten Korrespondenzen mit der Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL, die sich daraufhin beim Kultusministerium für einen zweiten Berufsschulstandort einsetzte.

Zur Antwort von Ministerin Schopper berichtet Haser: „Ministerin Schopper verweist auf die geringe Anzahl an Auszubildenden in diesem Bereich. Da sind wir beim Henne-Ei-Prinzip. Ist nicht gerade wegen der weiten Entfernung dieser Berufszweig eher unattraktiv für die Schulabgänger? Zudem sollten auch die Ausbildungszahlen der benachbarten Bundesländer im Süden, wie beispielsweise in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz, berücksichtigt werden, die ebenfalls von einem Berufsschulstandort im Süden Deutschlands profitieren.“

Im Jahr 2022 sind in ganz Deutschland rund 235.000 Wärmepumpen installiert worden. 205.000 davon sind als Luft-Wasser-Wärmepumpen ausgeführt, nur 30.000 Stück sind erdgekoppelte Wärmepumpen. Bis vor 10 Jahren war das Verhältnis von Luft-Wasser-Wärmepumpen und erdgekoppelten Anlagen noch ausgeglichen. Dabei ist der Stromverbrauch bei erdgekoppelten Wärmepumpen rund 20 % niedriger als bei Luft-Wasser-Wärmepumpen, wohingegen die Anfangsinvestitionen bei Erdwärmesonden durch die Erdbohrung höher sind.

„Wir erleben es mittlerweile in so vielen Bereichen. Die Bürgerinnen und Bürger sind bereit die Energiewende mitzugestalten. Was uns derzeit am meisten aufhält sind lange Lieferzeiten und volle Auftragsbücher, die ohne das dringend benötigte Fachpersonal nicht schneller abgearbeitet werden können“, meint Raimund Haser. „Durch einen Berufsschulstandort in Baden-Württemberg steigern wir die Attraktivität des Ausbildungsberufs und schaffen möglicherweise sogar Pull-Effekte, in dem sich mehr Unternehmen im Bereich der bodennahen Geothermie bei uns im Land ansiedeln. Aus diesen Gründen habe ich in einem Brief an Umweltministerin Walker noch einmal um Prüfung des Standorts Geradstetten als potentiellen zweiten bundesweiten Berufsschulstandort für Brunnenbauerinnen und Brunnenbauer gebeten. Für die Erreichung unserer ambitionierten Klimaziele brauchen wir auch qualifizierte Arbeitnehmer, die diese in die Tat umsetzen. Mein dringender Appell: Attraktive Ausbildungsstandorte für die Macher der Energiewende!“

Hintergrundinformationen:

 Mehr als 70 % des Endenergieverbrauchs im Sektor der privaten Haushalte, sowie rund 50 % im Sektor von Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sind auf die Erzeugung von Raumwärme zurück zu führen. Diese wird derzeit noch vorwiegend auf Basis von fossilen Energieträgern hergestellt. Ein großer Hoffnungsträger, speziell für den Gebäudesektor, ist die Wärmepumpentechnik. Wärmepumpen können entweder als Luft-Wasser- oder als erdgekoppelte Anlagen ausgeführt sein. Die Bohrungen der Erdwärmesonden werden von qualifizierten Brunnenbauerinnen und –bauern ausgeführt.

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